Deutscher Alpenverein
Sektion Garching e.V.

und Ortsgruppe Ismaning

mit Sitz im Max-Planck-Institut für Plasmaphysik, Garching


Tourenbericht Bolivien 10.07. - 08.08.99

Tourenführer: Fred Kerle
Teilnehmer: Mercia Barrett, Helga Kerle, Werner Kraus, Hans Loidl

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Auf dem Huayna Potosi (6088m), Cordillera Real Oriental:
von links: Fred Kerle, Mercia Barrett, Helga Kerle, Hans Loidl, Bernardo Guarachi (stehend), Werner Kraus

Als wir nach endlosen 32 Stunden in La Paz in einer Höhe von 4050m ankamen, hieß es erst einmal tief Luft holen. Die dünne Luft und die lange Reise machte jedem mehr oder weniger zu schaffen. Nachdem wir zwei Tage in La Paz die Märkte durchstöbert hatten, planten wir einen Abstecher zum Titicacasee. Der Titicacasee ist ca. 15 mal so groß wie der Bodensee und 457m tief. Auf der Sonneninsel, die laut Inkakultur der Geburtsort der Sonne ist, verbrachten wir eine Nacht unter sternenklarem Himmel.

Am 15.07. fuhren wir in die Condoriri-Gruppe zum Akklimatisieren. Drei 5000er (Austria Hill 5250m, Mt. Illusion 5350m und Alpamayo Chico 5400m) waren in fünf Tagen zu bewältigen.

Zurück in La Paz packten wir unsere Rucksäcke für den Huayna Potosi. Trotz guter Akklimatisation brachen wir am 21.07 mit gemischten Gefühlen auf. Am 23.07. um 4 Uhr morgens begannen wir bei stockdunkler Nacht unseren Gipfelanstieg. Die Kälte und die ziemlich steilen Anstiege machten es uns auch nicht gerade leicht. Gelegentlich kommt (zumindest bei manchen) der Gedanke auf: "Warum mach ich das eigentlich". Aber am Schluß zählt nur der Gipfel und um 9:30 Uhr stehen wir alle zusammen überglücklich auf 6088m.

Viel Zeit bleibt uns nicht zum erholen, denn zwei Tage später, am 26.07. brechen wir auf zum Illimani 6462m. Am Hochlager "Nido de Condores" (Nest des Condors) auf 5500m treffen wir einige Gruppen, die wir vom Condoriri und Potosi schon kennen - hier sieht man sich nicht nur zweimal wieder. Der Illimani ist als sehr kalter Berg bekannt. Die Temperaturen in der Nacht sind eisig, als Fred, Hans, Mercia und Werner aufbrechen. Die nächsten Stunden kämpft jeder mit eiskalten Zehen und erst kurz vor dem Gipfel kommt endlich die Sonne heraus. Die vier werden mit einer klaren Sicht und einem Rundblick über die Condoriri-Gruppe und den Sajama, der das nächste Ziel ist, belohnt. Nach über 2000hm Abstieg verbringen wir einen erholsamen Abend im Basislager, das umgeben von grünen Feldern und Wiesen ist.

Ein Abend in La Paz mit Panflöte und bolivianischer Musik läßt die Strapazen dann schnell vergessen und am 31.07. geht es los zum höchsten Berg Boliviens - zum Sajama 6562m. Bevor wir losgehen, erleben wir in Sajama noch ein traditionelles Fest, bei dem ein Lama geopfert wird und Tänze aufgeführt werden, mit. Beim Aufstieg ins Hochlager wird die Mannschaft von einem Schneesturm überrascht. Hans, Werner und Fred brechen trotzdem in der Nacht auf. Am Vormittag erreichen Werner und Fred bei guter Witterung den Gipfel. Für beide ist es der höchste Gipfel, den sie je erreicht haben. Wieder zurück in Sajama lassen wir unsere vergangenen sehr schönen Bergtouren in einer Thermalquelle angenehm ausklingen und fahren zurück nach La Paz.

Hans, Werner und Fred können es noch nicht lassen und fahren gleich am nächsten Morgen nach Coroico in den Regenwald, um noch ein bißchen was zu erleben. Mercia und ich nehmen uns jetzt endlich die Zeit, einzukaufen, schön zu essen und in der Sonne sitzen. Wir treffen uns noch mit Freunden, die aus München ankommen und in fünf Wochen fast dasselbe Programm vorhaben wie wir.

An unserem letzten Abend stoßen wir auf unsere schöne Zeit und die gelungenen Touren an. Jeder von uns hat für sich ein persönliches Ziel erreicht aber nur gemeinsam haben wir es geschafft. Denn die wichtigste Voraussetzung für eine solche Unternehmung - einer für alle - alle für einen - hat in unserer Mannschaft gestimmt.

Die Organisation und Durchführung der Touren erfolgte mit Andes Expediciones, Bernardo Guarachi, La Paz, den wir bestens empfehlen können. Ihm und seiner gesamten Mannschaft verdanken wir nicht zuletzt den Erfolg unserer Tour.

Helga Kerle, Ortsgruppe Ismaning


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Letzte Änderung: Jo Saffert, 06.06.00